Indonesischer Palmöl-Produzent wegen illegaler Waldrodung verurteilt

In einer Gerichtsentscheidung vom August 2016 hat ein indonesisches Gericht in Jakarta den indonesischen Palmölhersteller Sampoerna Agro zu der bisher höchsten Strafe für illegale Brandrodung verurteilt, wie Reuters berichtet. (( http://www.eghtesadban.com/events/687523/indonesia-s-sampoerna-agro-fined-record-sum-for-2014-forest-fires ))

Laut dem Urteil vom 11. August sei das Unternehmen auf einer Fläche von 3.000 Hektar in der Provinz Riau im Jahr 2014 „fahrlässig mit Feuer umgegangen“ und soll nun Bußgelder in Höhe von insgesamt 1.07 Billionen Rupien (umgerechnet 72,6 Millionen Euro) zahlen. Die Klage hatte das indonesische Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft im vergangenen Oktober eingereicht.

Das Unternehmen könnte noch in Revision gehen. So wurde 2015 ein Urteil gegen den Papierhersteller PT Bumi Mekar Hijau über 502 Millionen Euro vom höchsten Gericht wieder aufgehoben. Dem Unternehmen war vom Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft vorgeworfen worden, 20.000 Hektar Regenwald abgebrannt zu haben; das höchste Gericht sah hierfür jedoch keine ausreichende Evidenz. (( http://www.channelnewsasia.com/news/asiapacific/pt-bumi-mekar-hijau-found/2387056.html ))

Indonesien ist der größte Palmölproduzent der Welt: Auf einer Fläche von 13 Millionen Hektar wird die Ölpalme angebaut – dort, wo zuvor Regenwald gerodet wurde. (( http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/palmoel-aus-indonesien-das-schmutzige-geschaeft-der-produzenten-a-1011854.html )) Brandrodung ist die billigste, aber gleichzeitig umweltschädlichste und zudem illegale Methode zur Landgewinnung. Jedes Jahr zur Trockenzeit kommt es so in Indonesien zu zahlreichen Waldbränden, die nur schwer unter Kontrolle zu bringen sind. Allein zwischen 2009 und 2011 soll die Palmölbranche für ein Viertel der Waldverluste verantwortlich gewesen sein. ((http://www.stuttgart.greenpeace.de/sites/www.stuttgart.greenpeace.de/files/fs_palmoel_aus_indonesien_november_2014.pdf)) Dabei ist vor allem das Abbrennen der meterdicken unter dem Regenwald liegenden Torfschicht ein Problem: Es setzt das im Boden über Jahrhunderte gespeicherte Kohlendioxid und Methan frei – bis zu fünfzig Mal mehr als das Abbrennen einer ebenso großen Fläche anderen Regenwaldes. Auf diese Weise ist Indonesien 2015 nach China und den USA zum drittgrößten CO2-Emittenten der Welt aufgestiegen.

Trotzdem plant Indonesien, für das Palmöl das drittwichtigste Exportprodukt ist, die Ölproduktion bis 2025 auf 40 Millionen Tonnen zu steigern und die Anbaufläche zu verdoppeln. ((http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/palmoel-aus-indonesien-das-schmutzige-geschaeft-der-produzenten-a-1011854.html)) Es bleibt zu hoffen, dass die Gerichtsprozesse erste Anzeichen dafür sind, dass die indonesische Regierung in Zukunft stärker gegen die illegalen Brandrodungen vorgehen wird. Durch alternative Verfahren mit geringeren CO2-Emissionen könnten neben ökonomischen Interessen auch umweltpolitische Interessen berücksichtigt werden und so die massiven Auswirkungen auf Umwelt und Klima zumindest eingedämmt werden.

Zur Zeit laufen noch fünf weitere Gerichtsverfahren gegen Unternehmen. 2015 wurde bereits der Palmölproduzent PT Kalista Alam aufgrund von Bränden in Aceh zu einer Zahlung von umgerechnet knapp 24,84 Millionen Euro verurteilt – bis dahin die höchste Summe, zu der ein Unternehmen wegen illegaler Brandrodung verurteilt worden war. ((http://www.eghtesadban.com/events/687523/indonesia-s-sampoerna-agro-fined-record-sum-for-2014-forest-fires))

Die Anteilseigner von Sampoerna Agro finden Sie auf Morningstar:

http://investors.morningstar.com/ownership/shareholders-major.html?t=XBER:SZ31&region=deu&culture=en-US&ownerCountry=USA