Katastrophen im Doppelpack: Bergbaukonzern Nornickel verursacht erneut massive Umweltverschmutzung in Sibirien

Der zweite Skandal in einem Monat: Nachdem erst Anfang Juni bekannt geworden ist, dass der russische Bergbaukonzern Nornickel über mehrere Tage ein Leck an einem Öltank über mehrere Tage verschwieg, wodurch 21.000 Tonnen Rohöl in den Ambanarja Fluss gelangten, ist nun ein Video aufgetaucht, das zeigt, wie giftiges Produktionsabwasser in die umliegende Natur gepumpt wird.

Der Konzern erklärte daraufhin, die verantwortlichen Mitarbeiter*innen für den Umweltschaden bereits suspendiert zu haben und gab an, dass deren Verhalten gegen die operationellen Richtlinien des Unternehmens verstoßen würden. Öffentlich gemacht wurde der Fall allerdings erst durch eine unabhängige Zeitung. Die Novaya Gazeta berichtete, der Betrieb habe das Abwasser durch Rohre ungehindert in ein Stück Wald geleitet, diese jedoch hastig entfernt, als Ermittler*innen und Sicherheitskräfte den Fall inspizieren wollten.

Das trotz der ohnehin großen medialen Aufmerksamkeit, die Nornickel gerade zu Teil wird , weitere Umweltzerstörungen aufgedeckt werden, zeugt vom zerstörerischen Geschäftsmodell des Unternehmens und erklärt, warum die Region rund um Norilsk zu den zehn meistverseuchtesten Orten der Welt gehört. Dadurch wird auch einmal mehr verdeutlicht, dass Investoren wie die Deutsche Bank, Allianz, BNP Paribas oder Blackrock nicht mehr in Nornickel investieren sollten, wenn sie glaubhaft machen wollen, dass ihnen Umweltschutz wirklich wichtig ist.

UPDATE:

Erneut ist Nornickel für schwere Umweltschäden verantwortlich: Am 12. Juli sind nahe des Nordpolarmeers  erneut 44,5 Tonnen Kerosin aus einer Pipeline ausgetreten. Zwar bestehen keine Gefahren für den Menschen, die Folgen für Flora und Fauna sind jedoch einmal mehr verheerend.

Facing Finance hat mehrfach gefordert, dass Investoren ihren Einfluss auf den Konzern geltend machen müssen. Die erschreckende Regelmäßigkeit von Umweltschäden und die offensichtliche Achtlosigkeit Nornickels gegenüber Natur und Mensch zeugen jedoch davon, dass das Unternehmen nicht gewillt ist, die zerstörerischen Geschäftspraktiken zu ändern. Daher müssen Finanzbeziehungen zu Nornickel beendet werden!

Unter den Anteilseignern zeigte sich in den vergangenen Wochen jedoch noch keinerlei Veränderung. Zwei Drittel des Unternehmens gehören russischen Oligarchen. Westliche Investoren, wie die Deutsche Bank und die DZ Bank, die Allianz sowie die Vermögensverwalter BlackRock und Vanguard gehören zu den kleineren Anteilseignern. Wenn letztere jedoch, wie sie angeben, durch ihre Investments und ihr Engagement auf eine nachhaltigere Wirtschaft hinwirken wollen, dürften sie das Geschäftsmodell Nornickels überhaupt nicht mitfinanzieren.

Öffentlich zeigten sich Aktionär*innen zwar ernüchtert über den Kurs Nornickels, jedoch nicht aufgrund der ökologischen Performanz. Viel schwerer wog die Enttäuschung, dass das Unternehmen aufgrund der drei Tage vor dem erneuten Kerosinaustritt verkündeten Strafzahlung von 2,1 Milliarden Dollar die Dividendenausschüttung auf „nur“ eine Milliarde Dollar begrenzen will.

Facing Finance fordert einmal mehr, dass die Deutsche Bank, die DZ Bank, Allianz und auch BlackRock und Vanguard dem Umweltschutz das Primat vor Profitinteressen einräumen. Die letzten Wochen haben bewiesen, dass Investitionen in Nornickel sich unter ökologischen und humanitären Gesichtspunkten nicht rechtfertigen lassen.