Glencore, der weltgrößte Rohstoffkonzern, wird der Korruption in der Demokratischen Republik Kongo verdächtigt und soll auf dieser Grundlage verklagt werden. Eine Glencore-Tochterfirma soll seit 2013 jährlich sechs Millionen US-Dollar an eine Firma in der Demokratischen Republik Kongo gezahlt haben, welche dafür gewisse Gegenleistungen erbringen sollte. Eine dieser Gegenleistungen wird als „Pflege der Beziehungen“ zur kongolesischen Präsidentschaft beschrieben. Das Problem ist hierbei, dass der Geschäftsführer der Firma, Pieter D, die rechte Hand von dem israelischen Geschäftsmann Dan Gertler ist. Die beiden Geschäftsleute stehen wegen Korruptionsverdachtes auf der Sanktionsliste der USA.
Wie tief Glencore in die Korruptionsvorwürfe verwickelt ist, kann nicht genau gesagt werden. Allerdings wurde 2017 im Rahmen der Paradise Papers Enthüllungen bekannt, dass Glencore eine Minenlizenz im Kongo für einen Preis weit unter dem geforderten erhielt. Von ursprünglichen 585 Millionen US-Dollar musste Glencore am Ende nur 140 Millionen US-Dollar zahlen. Von massiven Steuererleichterungen für Glencore in der Demokratischen Republik Kongo wurde ebenfalls berichtet.
Derzeit wird das Tochterunternehmen von Glencore, welches die Zahlungen geleistet hat, durch das US Justizministerium vorgeladen. Darüber hinaus hat auch die Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye Strafanzeige gegen Glencore-Manager wegen der oben genannten Geschäfte eingereicht. Die beiden Verfahren sind derzeit noch in Verhandlung.
Die Veröffentlichung der rechtlichen Schritte gegen Glencore haben zu einem Einsturz des Aktienkurses der Firma geführt. Die Rechtsanwaltskanzlei Quinn Emanuel sieht darin eine unakzeptable Kollabierung des Aktienkurses und Täuschung der Aktionäre und bietet somit an, rechtliche Schritte gegen Glencore von Investorenseite einzuleiten.
Glencore hat sich bislang weder zu den Vorwürfen des US Justizministeriums noch zu denen von Public Eye geäußert. Obwohl der Vertrag mit Pieter D’s Firma im Februar 2017 durch Glencore aufgelöst wurde, reiht sich dieser Fall in eine Vielzahl von bislang ungelösten Kontroversen rund um den Schweizer Rohstoffkonzern ein.