Kritik an Wilmar hält an: Amnesty International beklagt Arbeitsrechtsverletzungen und Einschüchterungen

Ob Nestlé, Unilever, Procter & Gamble oder Kellog, Palmöl ist in nahezu allen uns geläufigen Markenprodukten enthalten. Dahinter steckt nicht selten ein Name: Wilmar, ein Agrarkonzern und führender Palmölproduzent. Insbesondere in Indonesien ist der Konzern über ein Tochterunternehmen tätig und verantwortet dort Zwangsarbeit, Diskriminierung, Niedriglöhne und Kinderarbeit, wie Amnesty International in einem Bericht aus dem Jahr 2016 offenlegte. ((Amnesty International (2016): The great palm oil scandal: Labour abuses behind big brand names)) Die Nichtregierungsorganisation forderte Wilmar und die indonesische Regierung angesichts der Missstände auf, weitere Untersuchungen einzuleiten. Wilmar versicherte, interne Prüfungen in Gang zu setzen. ((Wilmar Response News Release (2016): Wilmar seeks collaboration for labour transformation in palm oil))
Diese Zusage hat Wilmar laut einer erneuten Untersuchung durch Amnesty International Anfang 2017 jedoch nicht eingehalten. Im Gegenteil: Mitarbeiter sollen eingeschüchtert und dazu genötigt worden sein, die Vorwürfe zu verschweigen oder Statements zu unterschreiben, die jegliche Missstände auf den Plantagen abstreiten. Und trotz der Verletzung indonesischen Rechts, schaut die Regierung noch immer tatenlos zu. ((Amnesty International (2017): Indonesia: Government must investigate Wilmar labour practices as company attempts to cover up abuse claims))
Der Fall Wilmar wirft auch ein Licht auf den sog. Roundtable on Sustainable Palmoil (RSPO). Wilmar ist seit 2005 Mitglied dieser Initiative, die sich für eine faire und nachhaltige Palmölproduktion einsetzt. Wie Amnesty International verdeutlicht, reicht eine RSPO-Mitgliedschaft jedoch nicht aus, um tatsächlich faire Arbeitsbedingungen zu gewährleisten. So kann sich blindes Vertrauen in Zertifikate für den Verbraucher durchaus als Trugschluss erweisen. Letztlich liegt es an Regierungen und Behörden, eine glaubwürdige Prüfung und die Einhaltung fairer Standards zu gewährleisten. ((Amnesty International (2017): Amnesty International rebukes Wilmar’s tactics and calls on Indonesian Government to Investigate Abuses by Palm Oil Sector))
Wilmar wies zuletzt sämtliche Kritik bezüglich Einschüchterung und Vertuschung von sich. ((Reuters (2017): Palm oil giant denies covering up labor abuses in Indonesia))

Bereits mehrfach berichteten wir über den kontroversen Konzern Wilmar hier auf unserer Webseite, sowie in unserem aktuellen Dirty Profits 5 Bericht.

An Wilmar beteiligte Banken: Deutsche Bank, DZ Bank, UniCredit  ((Finanzinformationen entnommen aus unserem Dirty Profits 5 Bericht))