BAE Systems: Weiterentwicklung der Kampfdrohne Taranis

Auf einer Pressekonferenz im Juni 2016 stellte BAE Systems ausgewählten Medienvertreter*innen  neueste Entwicklungen bei der Kampfdrohne Taranis vor. (( http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-06-09/bae-says-drone-warplanes-to-aid-fighter-pilots-not-replace-them, 10.06.2016, aufgerufen am 13.06.2016 )) Fotos und Aufzeichnungen waren strikt untersagt. BAE System präsentierte die Simulation eines Kampfszenarios, in dem Taranis eigenständig über einen Angriff entschied. Taranis bekämpfte in diesem Szenario gegnerische Stellungen, bevor konventionelle F-35 Kampfflugzeuge eingesetzt wurden. Dabei wurde die Drohne nicht länger vom Bodenpersonal gesteuert, sondern traf die operationalen Entscheidungen autonom. Kontakt zu den Einheiten gab es erst, als diese in den Kampf eintreten sollten. Taranis ist das Ergebnis zehnjähriger intensiver Zusammenarbeit mit Frankreich. Der Bau eines Prototyps für Taranis würde 2 Milliarden Pfund (etwa 2,5 Milliarden Euro) kosten und die Unternehmen BAE Systems, Thales, Rolls-Royce und Safran involvieren.

BAE Systems bestätigte, dass Taranis bereits die dritte Testphase über Südaustralien erfolgreich abgeschlossen hat (( http://www.bloomberg.com/news/articles/2016-06-09/bae-says-drone-warplanes-to-aid-fighter-pilots-not-replace-them, 10.06.2016, aufgerufen am 13.06.2016 )). Nach wie vor sieht auch die britische Gesetzeslage vor, dass die Kontrolle über einen Angriff bei einem Menschen liegen muss. BAE Systems scheint aber darauf zu spekulieren, dass sich dies in Zukunft ändern könnte und auch autonome Waffen wie Taranis die Entscheidung über einen Angriff fällen könnten.

In der Tat ist Großbritannien kein Befürworter eines Verbotes von autonomen Waffen. Das Land sprach sich in der Vergangenheit klar gegen ein präventives Verbot von autonomen Waffen aus und argumentiert, dass keine Absicht bestünde, autonome Waffen zu entwickeln oder zu beschaffen (( https://dronewars.net/2016/06/11/bae-systems-pushing-ahead-with-autonomous-drone-targeting/, 11.06.2016, aufgerufen am 13.06.2016 )). In einem öffentlichen Brief warnten über 1000 Experten, darunter Stephen Hawking und Steve Woznia, vor möglichen Gefahren autonomer Waffen und sprachen sich für ein präventives Verbot aus. Wenn diese Waffen erst einmal entwickelt seien, werde es schwer sein, deren Einsatz zu verhindern. Dass nun Rüstungsunternehmen wie BAE Systems die Entwicklungen solcher Waffen voran treiben, zeigt deutlich, wie wichtig ein frühzeitiges Verbot ist (( https://dronewars.net/2016/06/11/bae-systems-pushing-ahead-with-autonomous-drone-targeting/, 11.06.2016, aufgerufen am 13.06.2016 )).

Facing Finance ist Teil der Kampagne „Stop Killer Robots“ und setzt sich zusammen mit 54 anderen Nichtregierungsorganisationen aus 25 Ländern für ein Verbot von autonomen Waffen ein.