Fyffes PLC: Arbeitsrechtsverstöße und Einschüchterung von Gewerkschaftlern in Costa Rica und Honduras

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Fyffes PLC ist ein irischer Importeur von exotischen Früchten wie Bananen, Ananas und Melonen. (( http://financials.morningstar.com/company-profile/c.action?t=FYFFF&region=USA&culture=en_US, aufgerufen am 10.03.2016 )) Das Unternehmen ist unter anderem in Costa Rica und Honduras aktiv.

Die NGO Banana Link hat Arbeitsrechtsverletzungen durch Tochterunternehmen der Fyffes Gruppe auf Plantagen in Costa Rica und Honduras aufgedeckt. Daraufhin forderte die GMB, eine der größten Gewerkschaften Großbritanniens, den Ausschluss von Fyffes aus der Ethical Trade Initiative. Die Mitglieder dieser Initiative unterzeichnen einen Verhaltenskodex zum Umgang mit Arbeitern, doch die Geschäfte von Fyffes in Costa Rica und Honduras verstoßen eindeutig gegen diese Richtlinien. (( http://www.ethicaltrade.org/, aufgerufen am 10.03.2016 ))

Ein Beispiel ist eine Melonenplantage von Suragroh, einem Unternehmen, das zu 60% zu Fyffes gehört. 14 Arbeiter dieser Plantage mussten im Krankenhaus behandelt werden, weil sie mit Pestiziden vergiftet wurden. (( http://www.theguardian.com/business/2016/feb/11/fyffes-accused-disrespecting-workers-rights, 11.02.2016, aufgerufen am 10.03.2016 )) Das International Labor Rights Forum berichtet, dass insgesamt 150 Arbeiter dieser Plantage aufgrund mangelnder Schutzkleidung erkrankten. Dies sei nicht das erste Mal, dass Suragroh in Konflikt mit internationalen Arbeitsstandards gerate. (( http://www.laborrights.org/blog/201603/honduran-women-farm-workers-are-fighting-back-against-fyffes-company%E2%80%99s-abuses, 07.03.2016, aufgerufen am 10.03.2016 ))

Laut GMB gaben Arbeiter an, dass sie unter Mindestlohn bezahlt, ihre Überstunden und Arbeit an Sonntagen nicht entlohnt wurden und ihnen kein Recht auf Urlaub zugestanden wurde. Auch mussten die Arbeiter selbst für den Transport zu den Plantagen aufkommen. Versuche der Arbeiter, eine Gewerkschaft zu bilden, wurden unterbunden, indem vier Mitglieder entführt, eingeschüchtert und gefangen gehalten wurden, bis diese die Gewerkschaft wieder auflösten.

Anfang 2016 wurden Vorwürfe gegen ein weiteres Tochterunternehmen von Fyffes bekannt. Dem in Costa Rica aktiven Ananasproduzenten Anexco (Ananas Export Company) werden Verstöße gegen das Vereinigungsrecht und die Unterbindung von Gewerkschaftsbildung vorgeworfen. (( http://www.bananalink.org.uk/anexco-harasses-and-fires-union-members-act-now, aufgerufen am 10.03.2016 )) Die Regierung von Costa Rica ist wegen dieser Verstöße offensichtlich in Gesprächen mit Anexco. (( http://www.bananalink.org.uk/positive-developments-response-anexco-urgent-action-appeal, aufgerufen am 10.03.2016 ))

Und die Verstöße ziehen auch international Kreise: die deutsche Sektion von Oxfam hat eine Kampagne gegen die Diskriminierung von Gewerkschaftsmitgliedern auf Anexcos Plantagen gestartet. (( https://www.oxfam.de/mitmachen/aktionen/arbeitsrechte-costa-rica?pk_campaign=2016-03-10-ox-nl-costarica, aufgerufen am 10.03. 2016 )). Und die niederländische Organisation Rank A Brand, die auch in Deutschland aktiv ist, hat Fyffes PLC wegen mangelnder Transparenz bei der Nachhaltigkeit ihrer Geschäftspraktiken mit einem E bewertet – keine Kaufempfehlung. (( http://rankabrand.org/bananas-pineapple/Fyffes, aufgerufen am 10.03.2016 ))

Investoren in Fyffes PLC können hier abgerufen werden: Onvista und Morningstar.