Vinci im Visier: Vorwürfe wegen Arbeitsrechtsverletzungen in Katar

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Die französische NGO Sherpa wirft dem Bauunternehmen Vinci massive Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit dem Bau der Stadien für die Weltmeisterschaft in Katar 2022 vor.
Sherpa reichte in Paris Klage gegen den Geschäftsbereich der Großprojekte von Vinci ein. Daraufhin eröffnete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Zwangsarbeit und Sklaverei. Nach Angaben von Sherpa sind 10 bis 15 Zeugen bereit über ihre Arbeitsbedingungen in dem Golfstaat vor Gericht auszusagen. Sie berichten von 66 Arbeitsstunden pro Woche, überfüllten Unterkünften, konfiszierten Pässen und gefährlichen Arbeitsbedingungen in der erdrückenden Hitze Katars. (( http://www.reuters.com/article/2015/03/24/us-vinci-qatar-labour-conditions-idUSKBN0MK0OH20150324 (aufgerufen am 14.04.2015) ))

Das französische Unternehmen Vinci beschäftigt rund 3500 Arbeiter in Katar. Innerhalb Europas ist das Unternehmen der größte Betreiber von Verkehrsinfrastruktur auf Konzessionsbasis. (( http://www.vinci.com/vinci.nsf/de/konzern.htm
(aufgerufen am 14.04.2015) )) Die Vorwürfe weist der Konzern vehement zurück und will nun seinerseits Sherpa wegen Verleumdung und Rufschädigung verklagen.

Immer wieder werden Stimmen laut, die auf Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in Katar und besonders im Zusammenhang mit den Bauten für die FIFA WM 2022 hinweisen. Auf dem Global Slavery Index einer australischen NGO landet Katar auf Rang 4. Demnach arbeiten 29.400 Menschen als Sklaven, Zwangsarbeiter oder in Knechtschaft. (( http://www.globalslaveryindex.org/findings/ (aufgerufen am 14.04.2015) ))