Ali Enterprises: Zivilklage gegen KiK eingereicht

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Der Textildiscounter KiK sieht sich mit gerichtlichen Auseinandersetzung im Nachklang der Brandkatastophe in der pakistanischen Textilfabrik von Ali Enterprises konfrontiert. Im September 2012 kostete ein Brand in der Fabrik rund 260 Menschen das Leben, ca. 50 weitere erlitten schwere Verletzungen mit bleibenden Schäden.

KiK gilt als Hauptabnehmer der dort produzierten Waren- mehr als 70 Prozent der gefertigten Waren sollen an das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen gegangen sein. Obwohl der Nachhaltigkeitssprecher von KiK nach der Tragödie sogar kundgab, von den Sicherheitsmängeln gewusst zu haben, entzieht sich das Unternehmen nun der Verantwortung. Zwar wurde nach der Brandkatastrophe ein Hilfsfonds in Höhe von 1.000.000 $ angelegt, doch ist dieser Betrag von einer angemessenen Entschädigungszahlung weit entfernt. Da viele der Opfer als Hauptversorger ihrer Familie galten, fehlen den Hinterbliebenen wichtige Einnahmen, um den Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Die Entschädigungen, die pro Opfer umgerechnet rund 1400 Euro betrugen, reichen nicht aus, um den wirtschaftlichen Verlust zu kompensieren. Hinzu kommt die psychische Belastung der Angehörigen. Wer damals überlebte, befand sich wohl in unmittelbarer Nähe der einzigen Tür, um dem Inferno zu entkommen.

Doch nun muss sich KiK vor Gericht verantworten: Unterstützt von den Menschenrechtsorganisationen European Center For Constitutional And Human Rights (ECCHR) und medico international haben vier Betroffene beim Landgericht Dortmund eine Klage auf Schadensersatz über 120.000 Euro eingereicht. (( http://www.ecchr.de/arbeitsbedingungen-in-suedasien.html ))