Deutsche Bank profitiert von klimaschädlicher Ölförderung in Kanada

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Die “Keystone-Pipeline” ist eines der derzeit umstrittensten Projekte zur Ölgewinnung. Das gesamte Pipeline System der Firma TransCanada umfasst 4.247km beginnend in Alberta, Kanada quer durch die USA bis zur mexikanischen Golfküste. Hauptsächlich sollen amerikanische Märkte im Mittleren  Westen und der Golfküste beliefert werden.

Die Pipeline ist in vier Abschnitte geteilt und speziell der Bau des letzten Abschnittes, Keystone Pipeline XL genannt, stößt auf öffentliche Kritik. Über fast 2.000km wird das sieben Milliarden Dollar Projekt etwa 1,1 Millionen Barrel Rohöl täglich dem US Markt liefern können, was 6% des US-Gesamtölverbrauchs entspricht. Ölkonzerne wie ExxonMobil, Valero und Lyondellbasell haben bereits zwei- und dreistellige Millionensummen investiert, um ihre Anlagen aufzurüsten und mehr Rohöl verarbeiten zu können. Doch das Projekt sieht sich heftiger Kritik ausgesetzt. Selbst US-Präsident Obama hat sich gegen des Pipeline-Abschnittes ausgesprochen, bis die ökologischen Auswirkungen des Baus in der geplanten Region geklärt sind. Der vierte Abschnitt führt durch die Great Plains, ein landwirtschaftlich sehr wichtiges Gebiet der USA, und kreuzt u.a. die Ogallala-Aquifer, die dieses Gebiet mit Wasser versorgen. Ölunfälle hätten hier verheerende Auswirkungen auf die Lebensmittelproduktion der USA.

Kritik richtet sich zudem gegen das Verfahren der Ölgewinnung. Denn das kanadische Öl wird aus sog. Teersand oder auch Ölsand (tar sands) gewonnen, welches eines der schmutzigsten Ölgewinnungsverfahren mit sehr hohen Energieverbrauch darstellt. Bei diesem Abbauverfahren werden 17 Prozent mehr Treibhausgase freigesetzt als bei der konventionellen Ölförderung. Besonders gefährlich sind zudem die erhöhten Emissionen von giftigen Schwefeldioxiden und Stickstoffoxiden, im Vergleich zur konventionellen Rohölförderung. Die Emissionen führen zu vermehrten Smog und saurem Regen sowie zu weitverbreiteten Atemwegserkrankungen wie z.B. Asthma. Weitere Probleme, denen sich die Pipeline gegenübersieht, sind: Wasserverschmutzung, Reduzierung von Lebensraum für freilebende Tiere, Abholzung und Ölunfälle mit unvorhersehbaren Ausmaßen.

Die Deutsche Bank hält 15,4 Mio. Aktien von TransCanada und ist damit größter deutscher Investor in dieses äußerst klimaschädliche Projekt.