Royal Dutch Shell: Start arktischer Ölbohrungen steht kurz bevor

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Umweltschäden in Alaska

Die Ironie des Klimawandels: Durch den Anstieg der Temperaturen und den Rückgang des Eises in der Arktis sind nun erstmalig Ölbohrungen in den einstmals vereisten Gebieten der Arktis möglich. Als eines der internationalen Unternehmen steht der multinationale Gas- und Ölkonzern Royal Dutch Shell kurz vor den ersten Ölbohrungen in der Beaufort- und Tschuktschensee nördlich der Küste von Alaska.

Solche Bohrarbeiten stehen unter entschiedener Kritik durch Umweltgruppen und einiger indigener Gruppen Alaskas, die befürchten, dass Ölabsauger und andere mechanische Säuberungsgeräte nicht in Gewässern funktionieren würden, die Eis – von Schneematsch bis hin zu Eisbergen – enthalten. Außerdem könnten die Bohrungen eine Verstärkung der Treibhausgasemissionen in diesem komplexen und zerbrechlichen Ökosystem zur Folge haben. Die Gewässer der Beaufort- und Tschuktschensee, in denen die Bohrungen stattfinden sollen, stellen das unberührteste und sensibelste Ökosystem dar, in dem Shell jemals gearbeitet hat.

Dies lässt ernste Zweifel daran aufkommen, ob Shell diesem Projekt gewachsen ist, insbesondere in Anbetracht seiner langen dokumentierten Geschichte von Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen. Einem Bericht der Alaska Wilderness League zufolge zählt Shell unter allen in den USA und Großbritannien aktiven Konzerne zu jenen mit den schwersten Sicherheitsverstößen. Eine Datenprüfung aus dem Jahr 2007 zeigt, dass Shell die höchste Sterberate unter allen größeren westlichen Ölkonzernen in den USA aufweist. Mit 25 Verstößen gegen Sicherheitsstandards bei Nordseeoperationen zwischen 2005 und 2011 und Bußgeldzahlungen in Höhe von mindestens 1 Millionen £ (1,5 Millionen $) zählt Shell darüber hinaus zu den in dieser Hinsicht auffälligsten Ölkonzernen.

Gemessen an seinem Umsatz im Geschäftsjahr 2011 ist der niederländisch-britische Gas- und Ölkonzern Royal Dutch Shell das zweitgrößte Unternehmen der Welt. Anfang September 2012 bekam Shell von der US Regierung grünes Licht, mit den Vorbereitungen den Ölbohrungen in der Arktis zu beginnen.

Weitere Informationen finden Sie unter den folgenden Links:

Alaska Dispatch (en)

Alaska Wilderness League (en)

Huffington Post (en)

Bloomberg (en)

GAO Bericht (en)

Alaska Wilderness League Bericht (en)