Tödliche Proteste führen zur Schließung von Vedantas Kupferhütte in Südindien

Die vom britischen Unternehmen Vedanta Resources Vedanta Resources betriebene Kupferhütte bei Tuticorin, einer südindische Stadt mit 320.000 Einwohnern, steht bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten in der Kritik, in den umliegenden Dörfern erhöhte Krebsraten zu verursachen. Nisha Valderas, eine Anwohnerin, beschreibt die Situation eindrücklich: „Wenn du zum Arzt gehst, ist die erste Frage: Bis von Tuticorin?“. Sie weiß von mindestens drei Menschen aus der Region, welche an Krebs starben, bevor sie das achtzehnte Lebensjahr erreichten ((https://www.theguardian.com/world/2018/may/28/india-copper-plant-sterlite-vedanta-shut-down-deadly-protests)).

Eine Studie stellte bereits 2008 fest, dass der Eisengehalt im naheliegenden Grundwasser die zulässigen Grenzwerte um das zwanzigfache überschreitet. Außerdem wurde eine erhöhte Anzahl von Asthma- und Atemwegserkrankungen in der Region ermittelt. Trotz dieser Belege, einer Strafzahlung von 10 Millionen Pfund wegen Verstößen gegen Umweltrichtlinien, sowie einer zwischenzeitlichen Schließung der Kupferhütte, konnte diese bis vor Kurzem weiter operieren.

Nachdem Vedanta jedoch Anfang des Jahres ankündigte, die Kapazität der Kupferhütte zu verdoppeln und diese damit zur größten Kupferhütte der Welt auszubauen, eskalierten die bereits seit Inbetriebnahme 1996 anhaltenden Proteste. Dabei sollen Polizisten gezielt auf Demonstranten geschossen haben, 13 Menschen kamen ums Leben((http://www.tagesschau.de/ausland/umweltproteste-indien-101.html)).

Erst der politische Druck in Folge dieser tödlichen Proteste soll dazu geführt haben, dass der Minister der Region eine permanente Schließung der Kupferhütte anordnete ((https://www.theguardian.com/world/2018/may/28/india-copper-plant-sterlite-vedanta-shut-down-deadly-protests)). Angehörige der britischen Labour-Partei forderten aufgrund dieser Vorfälle Vedanta Resources von der Londoner Börse auszuschließen ((https://www.ndtv.com/business/vedanta-be-delisted-from-london-stock-exchange-over-tuticorin-violence-uk-opposition-demands-1858087)). Dass es zu tödlichen Vorfällen solcher Art kommen musste, bis auf die über Jahrzehnte vorgebrachten Klagen der Anwohner eingegangen wird, ist sehr zu bedauern.

Bei Missachtungen von Menschen-, Arbeitsrechten oder Umweltstandards durch Unternehmen stehen auch die Finanzinstitute in der Verantwortung, welche in diese investieren. Bereits der erste Dirty Profits Bericht aus dem Jahr 2012 berichtete über diverse Kontroversen rund um die weltweiten Aktivitäten des Unternehmens und identifizierte u.a. die Allianz, die Deutsche Bank, die DZ Bank und die UniCredit als Investoren des Unternehmens. Neben der Deutschen Bank (ca. 1 Mio.) sind von den deutschen Instituten aktuell die Commerzbank (0,8 Mio.) und die Allianz Global Investors (5 Mio.) in Aktien von Vedanta Resources investiert.

Finanzinstitute, welche weiterhin in Vedanta Resources investieren, sollten dem Beispiel des norwegischen Pensionsfonds folgen. Dessen Ethikrat befand bereits 2007, dass eine Fortführung von Investitionen in Vedanta Resources ein inakzeptables Risiko darstellt, zu unethischen Aktivitäten beizutragen ((http://www.minesandcommunities.org/article.php?a=13602)).