VW, Daimler, BMW – Abgastests: Widerlich und absurd

Der Abgasbetrug der deutschen Automobilbranche erlebt einen weiteren skandalösen Höhepunkt. VW, Daimler und BMW haben nicht nur Affen, sondern auch Menschen für Abgasexperimente mit dem Reizgas Stickstoffdioxid (NO2) benutzt. Wie der Spiegel ((http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/abgastests-an-menschen-und-affen-vw-aufsichtsrat-fordert-konsequenzen-a-1190289.html)) berichtete, sollten die Tests die gesundheitliche Unbedenklichkeit von NO2 (bzw. von den Dieselmotoren) für den Menschen „beweisen“. Verantwortlich für diese Experimente ist die 2007 von den drei Herstellern und Autozulieferer Bosch installierte Lobbyorganisation “Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor“ (EUGT).

Der niedersächsische Wirtschaftsminister und VW-Aufsichtsrat Bernd Althusmann fordert eine vollständige Aufklärung und einen umfassenden Bericht an den Aufsichtsrat, sowie “harte personelle Konsequenzen“ für die Verantwortlichen. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) bezeichnete die Tests als „widerlich und absurd“.

Für die in den USA durchgeführten Experimente mit Stickstoffdioxid (NO2) an Affen hat sich VW bereits entschuldigt, auch BMW hat sich von den Tests mittlerweile distanziert.

Viel kontroverser sind jedoch, nach Angaben der “Stuttgarter Zeitung“ und der “Süddeutschen Zeitung“, die Experimente an menschlichen Probanden, die dem Reizgas Stickstoffdioxid ausgesetzt waren und vom EUGT gefördert wurden. Laut Umweltbundesamt wird dabei das Schleimhautgewebe im gesamten Atemtrakt geschädigt und die Augen werden gereizt. Den Berichten zufolge, wurde an einem Institut des Universitätsklinikums Aachen eine “Kurzzeit-Inhalationsstudie mit Stickstoffdioxid bei gesunden 25 Studenten“ vom EUGT gefördert. Die Probanden haben jeweils über mehrere Stunden NO2 in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet. Nach EUGT Angaben wurde aber keine Wirkung festgestellt. Allerdings teilte der zuständigen Institutsleiter Thomas Kraus der “Stuttgarter Zeitung“ mit, ist die 2016 veröffentlichte Studie nur eingeschränkt aussagekräftig. Demnach sind die Befunde nicht auf die gesamte Bevölkerung übertragbar und Stickstoffdioxid ist nur ein Teil der gesamten Luftbelastung.

Investoren und Kreditgeber von VW, Daimler, BMW und Bosch sollten künftige Beteiligungen und Kreditvergaben an diese Unternehmen an transparente soziale, ökologische und ethische Bedingungen knüpfen um den verantwortungslosen, unethischen und kriminellen Machenschaften der Automobilbranche Einhalt zu gebieten.

 

Übersicht über Finanzierung und Aktienbesitz (Quelle: Thomson Eikon) 

BMW:

Unter den deutschen Besitzern von Aktien von BMW liegt der größte Anteil bei Familienangehörigen von BMW: Quandt (Stefan Norbert); Estate of Johanna Quandt; Susanne Klatten. Andere deutsche Eigentümer von Aktien sind unter anderem Deutsche Asset Management Investment GmbH, Union Investment Privatfonds GmbH; Allianz Global Investors GmbH und Commerzbank AG.

Unter den deutschen Kreditgebern für BMW zwischen 2015 bis 2018 sind mehrfach gelistet die Deutsche Bank, Deutsche Bank Securities, DZ Bank, Commerzbank AG und unter anderem BMW AG, oder auch die Landesbank Baden-Württemberg und Bayerische Landesbank Giro.

Unter den größten deutschen Banken für die Ausgabe von Anleihen von BMW zwischen 2015 bis 2018 sind die Bayerische Landesbank Giro, Commerzbank AG, DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg und Landesbank Hessen-Thüringen vertreten.

VW:

Unter den deutschen Besitzern von Aktien von VW liegt der größte Anteil bei BlackRock Asset Management Deutschland AG, Deutsche Asset Management Investment GmbH, Assenagon Asset Management S.A., Union Investment Privatfonds GmbH, Deka Investment GmbH, Deutsche Asset Management International GmbH, Frankfurt-Trust Investment-Gesellschaft mbH, Amundi Deutschland GmbH, Commerzbank AG, Oddo BHF Asset Management GmbH und Feri Trust GmbH.

Unter den deutschen Kreditgebern für VW zwischen 2015 bis 2018 sind mehrfach gelistet die Commerzbank AG, Deutsche Bank, Landesbank Baden-Württemberg, Landesbank Hessen-Thüringen, Berliner Bank AG und Deutsche Kreditbank AG.

Unter den größten deutschen Banken für die Ausgabe von Anleihen von VW zwischen 2015 bis 2018 sind die Deutsche Bank, DZ Bank, Commerzbank AG, Nord/LB, Volkswagen Bank GmbH und Volkswagen AG vertreten.

Daimler:

Wie auch bei VW ähneln sich die deutschen Besitzer von Aktien von Daimler. Darunter befinden sich BlackRock Asset Management Deutschland AG, Deutsche Asset Management Investment GmbH, Deka Investment GmbH, Union Investment Privatfonds GmbH, Flossbach & von Storch AG, Deutsche Asset Management International GmbH, Assenagon Asset Management S.A., Allianz Global Investors GmbH, Frankfurt-Trust Investment-Gesellschaft mbH und auch Commerzbank AG.

In den Jahren 2015 bis 2018 sind keine deutschen Kreditgeber bekannt, während unter den größten deutschen Banken für die Ausgabe von Anleihen von Daimler die Deutsche Bank, DZ Bank, Landesbank Baden-Württemberg, Bayerische Landesbank Giro, Commerzbank AG und Deutsche Bank Securities vertreten sind.