Bankensyndikat finanziert das Fleischverarbeitungsunternehmen JBS – inmitten von Vorwürfen der illegalen Abholzung des Regenwaldes, moderner Sklaverei, Korruption und Betrug

JBS ist das weltgrößte Fleischverarbeitungsunternehmen gemessen am Gewinn und der Produktionsmenge von Rindfleisch, Geflügel, Lamm- und Schweinefleisch. Es ist der größte brasilianische Rindfleischexporteur und verkauft Fleischprodukte unter einer Vielzahl von Marken wie Swift, Friboi, Seara, Pilgrim’s Pride, Pierce, 1855, Primo und Beehive.

Laut eines Berichts der brasilianischen Agentur für Umweltschutz (IBAMA) vom März 2017 (( http://www.climatechangenews.com/2017/03/31/troubled-meatpacker-jbs-sanctioned-amazon-deforestation/ )) wurden während einer Razzia in zwei JBS-Fleischverarbeitungsfabriken 59.000 Rinder gefunden, welche auf illegal abgeholztem Gebiet gezüchtet wurden. Die gerodete Fläche bemisst rund  518 Quadratkilometer, was etwa zehn mal der Fläche von Manhattan entspricht. (( https://chainreactionresearch.com/2017/03/31/the-chain-two-rotten-meat-and-deforestation-scandals-impact-jbss-and-brfs-usd-2-5-billion-ipos-and-brazilian-economy/))

Es ist nicht das erste Mal, dass JBS Rinder von illegal gerodetem Land bezogen hat. ((http://reporterbrasil.org.br/2015/03/jbs-comprou-gado-da-familia-do-maior-desmatador-da-amazonia/)) Hinzu kommt, dass sich JBS Vorwürfen schwerer Korruption und Bestechung, sowie Problemen mit Fleischkontamination ((https://chainreactionresearch.com/2017/03/31/the-chain-two-rotten-meat-and-deforestation-scandals-impact-jbss-and-brfs-usd-2-5-billion-ipos-and-brazilian-economy/)) und moderner Sklaverei in seiner Lieferkette stellen muss.

Angesichts dieser Verstöße sah das Unternehmen seine Aktien an Wert verlieren und muss laut Nachhaltigkeitsrisiko-Analyst*innen von „Chain Reaction Research“ möglicherweise seinen geplanten Börsengang verschieben. Die Analyst*innen haben zudem darauf hingewiesen, dass aufgrund dieser ernstzunehmenden Vorwürfe signifikante finanzielle Risiken bei JBS bestünden. (( https://chainreactionresearch.com/2017/06/28/new-report-jbs-financial-restructuring-could-be-delayed-due-to-serious-allegations/ )) Diese haben bereits einige der JBS-Kunden dazu verleitet, ihre Beziehungen zu dem Unternehmen und damit auch zu Waitrose und Domino‘s Pizza Brasilien abzubrechen. ((https://www.theguardian.com/global-development/2017/jun/06/waitrose-pulls-its-corned-beef-off-shelves-after-guardian-reveals-alleged-slavery-links-brazil))

Trotz der schweren umweltbezogenen, sozialen und die Unternehmensführung betreffenden Anschuldigungen hat JBS kürzlich eine Schuldenrefinanzierung über 5,5 Milliarden US-Dollar von einem Bankensyndikat erhalten ((http://markets.businessinsider.com/news/stocks/r-board-of-brazils-jbs-approves-debt-refinancing-with-banks—filing-2017-7-1002175711)), an welchem (laut Bloomberg-Informationen) auch die Deutsche Bank beteiligt ist. Die Deutsche Bank ist ein Mitglied des Soft Commodities Compact (dt.: Vereinbarung über Agrarrohstoffe) ((https://www.db.com/cr/en/docs/Soft_Commodities_Compact_Q_As_April_2014.pdf)), welcher seine Mitglieder dazu verpflichtet, gemeinsam darauf hinzuarbeiten, die illegale Abholzung zu reduzieren und schlussendlich einzustellen. Investitionen in Unternehmen wie JBS tragen jedoch nicht dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Zusätzlich spricht die Tatsache, dass es solche weitreichenden Vorwürfe gegen JBS über mehrere Jahre gab, dafür, dass die Unternehmensführung keine Aufsicht über umweltbezogene und soziale Auswirkungen ihrer Aktivitäten besitzt oder diese schlichtweg ignoriert – in jedem Fall ist JBS aus diesem Grund nicht geeignet für Investitionen.

Weitere Informationen, wie die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in JBS, finden Sie im Bericht von Chain Reaction Research.