Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.
In Kalifornien und Oregon formiert sich derzeit Widerstand gegen Nestlé: es gibt zahlreiche Proteste, Unterschriften werden gesammelt, Petitionen eingereicht. Denn trotz der anhaltenden Wasserknappheit füllt der Konzern weiterhin Quellwasser aus den Regionen in Flaschen, um es anschließend zu verkaufen.
Der US-amerikanische Bundesstaat Kalifornien leidet seit nunmehr 4 Jahren unter anhaltender Dürre. Inzwischen wurden die Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, 36% ihres Wasserverbrauchs einzusparen. Für Unternehmen wie Nestlé hingegen gibt es keine Auflagen. Andere Konzerne haben reagiert- so hat z.B. Starbucks die Produktion von Wasser in Flaschen nach Pennsylvania verlagert. (( http://www.theguardian.com/us-news/2015/may/20/nestle-water-bottling-california-drought (aufgerufen am 2. Juni 2015) )) Nestlé hält an dem Verkauf von Quellwasser fest und kündigt an, auch im Bundesstaat Oregon, der ebenfalls dürregefährdet ist, öffentliches Wasser abzufüllen, um es für den Firmengewinn zu verkaufen. (( http://www.bloomberg.com/politics/articles/2015-05-26/nestle-bottled-water-plan-draws-fight-in-drought-stricken-oregon (aufgerufen am 2. Juni 2015) )) Der Konzern argumentiert dabei mit der kruden Logik, dass der Bevölkerung durch die Abfüllung des Quellwassers überhaupt erst sauberes Trinkwasser zur Verfügung gestellt werde. (( http://www.theguardian.com/us-news/2015/may/20/nestle-water-bottling-california-drought (aufgerufen am 2. Juni 2015 )) Nur für die Kühlung der Fabriken solle nunmehr Abwasser statt sauberem Wasser genutzt werden. (( http://www.water-technology.net/news/newsnestl-to-turn-its-facilities-into-zero-water-plants-in-drought-hit-california-4576635 (aufgerufen am 2. Juni 2015) )) Am Kern des Problems ändert das aber nichts.
Es war auch der Nestlé-Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck, der sagte, Wasser sei ein Lebensmittel, das einen marktwirtschaftlichen Wert haben müsse. (( https://www.youtube.com/watch?v=wzlzV7VaqCs (aufgerufen am 2. Juni 2015) )) So zapft Nestlé auf der ganzen Welt ohne Rücksicht auf die in der Gegend lebende Bevölkerung, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, Wasser ab, um es abzufüllen und zu verkaufen. (( https://www.youtube.com/watch?v=CoOECk4UCkE (aufgerufen am 2. Juni 2015) ))
Die Menschen in den USA haben es da vergleichsweise gut. Als Bürger_innen der stärksten Nation der Welt können ihre Proteste Früchte tragen. Doch was ist mit denen, die nicht gehört werden, deren Regierung nicht interessiert ist? Nestlé jedenfalls kümmert es nicht.