CocaCola: Landraub in der Beschaffungskette in Kambodscha

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Schon 2006 machte Oxfam auf Fälle von Landraub bei Zulieferbetrieben von CocaCola aufmerksam.
Damals wurden im Südwesten Kambodschas 456 Familien durch zwei Tochterunternehmen des thailändischen Zuckerunternehmens Khon Kaen Sugar Co Ltd. von ihrem Land vertrieben; auf rund 18 Hektar wurden Häuser, Reisfelder und Obstplantagen zerstört, um Anbauflächen für Zucker zu erschließen. Die lokale Bevölkerung, deren Einkommensgrundlage zuvor die Landwirtschaft und Viehzucht war, ist seitdem auf die Arbeit in den Zuckerplantagen angewiesen. (( http://www.oxfam.org/sites/www.oxfam.org/files/nothingsweetaboutitmediabrief-embargoed2october2013.pdf (aufgerufen am 25.2. 2015) ))
Auch dem kambodschanischem Zuliefererbetrieb Phnom Penh Sugar wird ähnliches vorgeworfen: Zwischen 2010 und 2011 seien laut einem Report der Organisationen Equitable Cambodia und Inclusive Development International, 681 Familien von Zwangsräumungen und Eigentumszerstörung betroffen gewesen. Des Weiteren werden dem Unternehmen gefährliche Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit vorgeworfen. Einer konservativen Schätzung der Autoren zufolge, steht den Betroffenen eine Kompensationsleistung in Höhe von 11 Millionen US- Dollar zu. (( http://www.inclusivedevelopment.net/wp-content/uploads/2014/10/Specific-Instance-against-ANZ-FINAL.pdf (aufgerufen am 25.2. 2015) ))
Equitable Cambodia und Oxfam bewegten CocaCola dazu, im September 2013 eine Grundsatzerklärung zu Null-Toleranz gegenüber Landraub zu veröffentlichen. In der Firmenverpflichtung bekennt sich das Unternehmen als bedeutender Käufer von Zucker zu seiner besonderen Verantwortung, das Bodenrecht der lokalen Bevölkerung zu schützen. (( http://assets.coca-colacompany.com/6b/65/7f0d386040fcb4872fa136f05c5c/proposal-to-oxfam-on-land-tenure-and-sugar.pdf (aufgerufen am 25.2. 2015) )) Im Zusammenhang mit dieser Grundsatzerklärung entsendete CocaCola im Februar 2014 sechs Ermittler nach Kambodscha, um die Vorfälle auf den Plantagen von Phnom Penh Sugar zu untersuchen. Ein entsprechender Bericht ist bis heute allerdings nicht erschienen. Viele der enteigneten Menschen warten noch immer auf eine Entschädigung. (( https://www.cambodiadaily.com/news/no-relief-for-evictees-year-after-coca-cola-visit-77960/ (aufgerufen am 25.2. 2015) ))
CocaCola dagegen plant laut einer Pressemitteilung der kambodschanischen Regierung Investitionen in Höhe von 100 Millionen US- Dollar zum Ausbau seiner Fabriken in Kambodscha. (( http://www.akp.gov.kh/?p=54512 (aufgerufen am 25.2. 2015) ))