Weltweit führende Banken investieren in Hersteller von Streumunition

Aktivisten fordern Finanzdienstleister und Regierungen zur Beendigung „explosiver Investitionen“ auf 

(Berlin, 14.06.12) Heute wurde in Berlin von den beiden Nichtregierungsorganisationen IKV Pax Christi (Niederlande) und FairFin (Belgien) ihre gemeinsame Studie zu weltweiten Investitionen in völkerrechtlich verbotene Waffen: “Worldwide Investments in Cluster Munitions; a shared responsibility” vorgestellt.

Weltweit investieren noch immer 137 sowohl private als auch öffentliche Finanzdienstleister rund 43 Milliarden US$ in Produzenten verbotener Streumunition. Darunter befinden sich viele der führenden Investoren und Kreditgeber wie beispielsweise Citigroup, JP Morgan Chase, Goldman Sachs, Deutsche Bank und China Merchants Bank.

Die Details und das Ausmaß dieser globalen „explosiven Investitionen“ sind in der Studie “Worldwide Investments in Cluster Munitions; a shared responsibility” dargestellt. Die Studie von IKV Pax Christi (Niederlande) und FairFin (Belgien) wurde heute in Berlin vorgestellt, um Druck auf die Regierung Deutschlands aber auch anderer Staaten auszuüben, ein Gesetz gegen solche „explosiven Investitionen“ zu verabschieden.

Genau wie Antipersonenminen, gehört auch Streumunition zu den völkerrechtlich verbotenen Waffen, denn beide töten willkürlich. Die Studie untersucht die Finanzgeschäfte mit einigen Unternehmen, die bekanntermaßen Streumunition herstellen. Die Liste umfasst: Alliant Techsystems (USA), Hanwha (Südkorea), Lockheed Martin (USA), Norinco (China), Poongsan (Südkorea), Singapore Technologies Engineering (Singapur), Splav (Russland), und Textron (USA).

Obwohl sich viele Staaten und Finanzdienstleister gegen solche Investments ausgesprochen haben, zeigt die weltweite Studie, dass Finanzdienstleister in den letzten 3 Jahren

  • Kredite in Höhe von insgesamt mindestens 4,1 Milliarden US$ vergeben;
  • Dienstleistungen für Investment Banking im Wert von mindestens 8,1 Milliarden US$erbracht; und
  • Anteile und Anleihen in Höhe von mindestens 30,4 Milliarden US$ gehalten oder verwaltet haben.

“Nach all den Bankenskandalen, Krisen und Versprechungen zukünftig verantwortungsvoller und transparenter zu handeln, ist es eine Schande, dass Finanzdienstleister weiterhin in völkerrechtlich verbotene Waffen investieren“, sagte Roos Boer, Koautorin der Studie von IKV Pax Christi (Niederlande). “In völkerrechtlich verbotene Waffen zu investieren ist unter ethischen Gesichtspunkten nicht zu akzeptieren und es ist an der Zeit, dass Regierungen und Banken diesen „explosiven Investments“ ein Ende bereiten“, ergänzt sie.

Die meisten Finanzdienstleister, die in Hersteller von Streumunition investieren, stammen aus Ländern, die das internationale Abkommen zum Verbot von Streumunition noch nicht unterzeichnet haben. Besorgniserregend ist aber auch, dass 27 Finanzdienstleister noch immer in Streumunition investieren, obwohl sie in Ländern operieren, die dem Abkommen beigetreten sind.

Neben der “Hall of Shame” beinhaltet die Studie auch positive Beispiele von Firmen und Staaten. In der “Hall of Fame” und der “runners-up” Kategorie werden als positive Beispiele 56 Finanzdienstleister genannt, die sich aus dem Geschäft mit Produzenten von Streumunition zurückgezogen haben. Im Vergleich zu 47 im Vorjahr ist dies eine deutliche Steigerung.

Das Statement von Thomas Küchenmeister finden Sie hier.

Ein link zum vollständigen Bericht ist hier.