Kleidung von H&M und C&A wird von chinesischen Gefängnisinsassen produziert

 

Die Modegiganten H&M und C&A lassen in chinesischen Gefängnissen produzieren – so lautet der Vorwurf des britischen Journalisten und Privatermittlers Peter Humphrey, der zwischen 2013 und 2015 knapp zwei Jahre in der Nähe von Shanghai inhaftiert war. Verurteilt wurde er wegen illegaler Informationsbeschaffung im Zuge seiner Ermittlungen im Korruptionsskandal um GlaxoSmithKline, einem britischen Pharmaunternehmen, das Humphrey für den Fall angeheuert hatte ((https://www.welt.de/wirtschaft/article147770237/Was-ein-Brite-in-einem-chinesischen-Gefaengnis-erlebte.html)). GlaxoSmithKline wurde 2014 eine Strafe von 376 Millionen Euro auferlegt, da das Unternehmen durch Bestechungsgelder systematisch die Preise seiner Produkte erhöhte. Zusätzlich wurde Mark Reilly, der damalige China-Chef des Konzerns, zu drei Jahren Haft verurteilt ((http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/glaxosmithkline-manager-muss-in-china-wegen-korruption-ins-gefaengnis-13162274.html)).

In der Financial Times schildert Peter Humphrey nun die Umstände im Gefängnis. Dabei geht er auch auf die Arbeit ein, die die Insassen dort verrichteten: „Gefangene aus den chinesischen Zellenblöcken stellten in der Fabrik Textilien und Teilkomponenten her.“ Sein eigener Block sei mit der Verpackung betraut gewesen und er habe dabei die Textilunternehmen H&M und C&A sowie den Technologiekonzern 3M erkannt. Die Arbeit sei nach Stückzahlen bezahlt worden, was einen ungefähren Monatsverdienst von 15 Euro ergeben habe ((https://www.ft.com/content/db8b9e36-1119-11e8-940e-08320fc2a277)).

Dieser Bericht steht im starken Kontrast zur Außendarstellung der drei Unternehmen: C&A sieht „Nachhaltige Mode als Selbstverständlichkeit“, bei H&M gehört Nachhaltigkeit zum Geschäftskonzept und 3M möchte „das Leben jedes Einzelnen verbessern“. Außerdem verbieten H&M und C&A explizit jede Art von Gefängnisarbeit in ihrem Verhaltenskodex für Zulieferer. Mit den Vorwürfen konfrontiert, bestreiten beide Konzerne gegenüber dem US-Onlineportal Quartz davon gewusst zu haben. Man werde dem Bericht nachgehen und gegebenenfalls Konsequenzen ziehen. Auch 3M möchte Nachforschungen anstellen ((https://qz.com/1209468/hm-and-ca-are-accused-of-benefitting-from-chinese-prison-labor/)).

Finanzierung (Quelle: Thomson Reuters)

Die Commerzbank war 2017 an einem Kredit in Höhe von 700 Millionen Euro an H&M beteiligt.

Bei der Emission von 3M-Anleihen im Wert von insgesamt 2,7 Milliarden Euro war 2015 und 2016 neben Barclays, Crédit Suisse und Citi auch die Deutsche Bank beteiligt. Zusätzlich beteiligte sich die Deutsche Bank 2016 an einem 3,4 Milliarden Euro schweren Kredit an 3M.

Die Deutsche Bank hat 2015 außerdem den Verkauf von GlaxoSmithKline-Aktien in Höhe von 258 Millionen Euro begleitet.