BASF und das Massaker von Marikana

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

Auf der Jahreshauptversammlung des Chemiekonzerns BASF am 30. April 2015 appellierte der Bischof Johannes Seoka an den Vorstand und forderte, dass auch BASF seine Verantwortung für das Marikana-Massaker in Südafrika übernehmen solle. (( https://basflonmin.files.wordpress.com/2015/04/joseoka_basf_30_04_2015.pdf

(aufgerufen am 05.05.2015) ))

Im August 2012 waren 34 streikende Minenarbeiter des Platinproduzenten Lonmin plc bei Auseinandersetzungen mit der Polizei ums Leben gekommen. (( http://www.spiegel.de/politik/ausland/tote-in-marikana-streik-in-platinmine-in-suedafrika-eskaliert-a-850674.html (aufgerufen am 06.05.2015) ))

BASF ist seinerseits einer der Hauptabnehmer des in Südafrika produzierten Platins, das für die Herstellung von Auto-Katalysatoren verwendet wird. Lonmin kann BASF zu einer seiner Hauptkunden zählen. Die beiden Unternehmen blicken auf eine langjährige, enge Zusammenarbeit zurück.

Seoka, Vorstand der Bench Marks Foundation in Südafrika, fordert die Beteiligung von BASF an einem Fond für Reparationszahlungen an die Hinterbliebenen der Opfer.

CEO Kurt Bocks Reaktion war allerdings eindeutig: „Wir sehen uns nicht in der Position, Geld in einen Fonds einzustellen“. Er verwies dabei auf den noch nicht veröffentlichten südafrikanischen Untersuchungsbericht über die Geschehnisse des 16. August 2012 in Marikana. Aus diesem Grund sehe er sich nicht bereit, eine Stellungnahme zu dem Thema abzugeben. (( http://www.morgenweb.de/nachrichten/wirtschaft/basf/manager-boni-drucken-basf-gewinn-1.2224110 (aufgerufen am 06.05.2015) ))

Im Vorfeld wurden Stimmen aus den eigenen Reihen der Aktionäre gegen die Menschenrechtsverletzungen laut. So hatte der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre einen Gegenantrag eingereicht, der die Nicht-Entlastung der Mitglieder des Vorstandes für das Geschäftsjahr 2014 und Reparationszahlungen von 3,4 Millionen Euro (1 Millionen Rand pro Opfer) forderte. „Der Vorstand ist im Fall von Lonmin seiner Verantwortung in der Lieferkette nicht nachgekommen“, so der Antrag. (( https://www.basf.com/documents/corp/de/investor-relations/calendar-and-publications/annual-shareholders-meeting/2015/Gegenantraege_und_Wahlvorschlaege_Stand_15_04_15.pdf (aufgerufen am 05.05.2015) ))

Der Antrag wurde von der Hauptversammlung nicht angenommen. (( https://www.basf.com/de/company/investor-relations/calendar-and-publications/annual-shareholders-meeting/annual-shareholders-meeting-2015/results.html

(aufgerufen am 06.05.2015) ))