SAP und weiteren Unternehmen werden Schmiergeldzahlungen und Korruption um öffentliche Aufträge in Südafrika vorgeworfen

Ermittlungen der südafrikanischen Journalistengruppe amaBhungane haben ergeben, dass multinationale Konzerne in Südafrika illegale Zahlungen an das regierungseigene Transportunternehmen Transnet getätigt haben, um sich Aufträge zu sichern. Zu den angeklagten Unternehmen gehören die deutschen Firmen SAP und T-Systems, das schweizerische Unternehmen Liebherr International AG, sowie China South Rail, Shanghai Zhenhua, McKinsey und Neotel. ((http://amabhungane.co.za/article/2017-07-16-guptaleaks-more-multinationals-ensnared-in-transnet-kickback-web ))  Diesen sieben Unternehmen wird vorgeworfen,  Schmiergeldzahlungen an Unternehmen der Gupta Familie getätigt zu haben, welche enge Verbindungen zum südafrikanischen Präsidenten Zuma hat.

Die neuesten Untersuchungen zeigen, dass der Businesssoftware-Riese SAP zustimmte, 10% Kommission an ein Unternehmen der Gupta Familie zu zahlen, um im Austausch Aufträge von Transnet, dem staatlichen Transport- und Logistikunternehmen, zu erhalten. Im Laufe des Jahres 2016 zahlte SAP offensichtlich fast 100 Millionen Rand (etwa 6 Millionen Euro), was auf ein Gesamtvolumen der Geschäfte SAP’s mit Transnet in Höhe von einer Milliarde Rand schließen lässt. Den Journalisten von amaBhungane zufolge, war Transnet so bedeutend für SAP, dass das Unternehmen als „strategischer Kunde“ eingestuft wurde. ((http://amabhungane.co.za/article/2017-07-11-guptaleaks-software-giant-sap-paid-gupta-front-r100m-kickbacks-for-state-business ))

SAP leitete interne Ermittlungen zu den Anschuldigungen ein und entließ daraufhin vier südafrikanische Geschäftsführer. ((https://www.timeslive.co.za/news/south-africa/2017-07-13-sap-suspends-sa-staff-after-allegations-of-gupta-kickbacks/)). Die Firma leugnete dennoch öffentlich die Anschuldigungen und behauptet, dass alle Geschäfte im Einklang mit dem Firmen-Ethikkodex getätigt werden.  ((http://www.iol.co.za/business-report/corporatecorruptionreport-sap-in-gupta-damage-control-mode-10284883)). Jedoch ist dies nicht das erste Mal, dass dem  Unternehmen Bestechung vorgeworfen wird. Letztes Jahr musste SAP bereits einräumen, dass ein leitender Angestellter in Panama Schmiergelder zahlte, um lukrative Regierungsaufträge zu erhalten. ((http://www.reuters.com/article/us-sap-se-sec-idUSKCN0VA3HW)).

Ähnliche Vorwürfe werden auch an die sechs anderen Unternehmen gerichtet, denen Bestechungszahlungen an Gupta-Unternehmen für Transnet-Aufträge nachgesagt werden. Fragen kamen auch über die deutsche Firma T-Systems auf, sowohl in Bezug auf Transnet-Aufträge, als auch zu Verträgen mit Eskom, einem staatlichen Energiekonzern. KPMG, der Rechnungsprüfer für viele dieser Transaktionen, behauptet dagegen, dass alle Vereinbarungen in der Buchführung ausgewiesen wurden. Da jedoch Unregelmäßigkeiten über mögliche Verwendungen von Regierungsgeldern für private Ausgaben aufgetaucht sind, wird gegen KPMG ebenfalls ermittelt. ((https://mg.co.za/article/2017-07-07-audit-regulator-refers-irregularities-found-at-transnet-eskom-for-investigation))

Die Verbindungen zwischen der Gupta-Familie und Präsident Zuma sind schon seit Jahren fragwürdig. Der Familie wird eine unverhältnismäßig große Einflussnahme auf die politische Entscheidungsfindung in Südafrika nachgesagt, insbesondere die engen Beziehungen mit Präsident Jacob Zuma geben Anlass zur Kritik. Demnach wird der Familie vorgeworfen, ihre politische Einflussnahme zur Förderung ihrer Geschäftsinteressen zu nutzen. (( http://www.bbc.com/news/world-africa-22513410 )). Neueste Emails beweisen, dass die Gupta-Familie großen Einfluss auf Kabinettsmitglieder und staatseigene Unternehmen wie Transnet und Eskom hat. Die Guptas haben Geschäftsinteressen im Bergbau- , Flugverkehr- , Energie-, Technologie- und Mediensektor. Das korrupte Verhalten von SAP und anderen multinationalen Unternehmen durch Schmiergeldzahlungen und Erpressungsmachenschaften zugunsten der Guptas stärkt nur diese wohlhabende Familie und trägt dazu bei, die Demokratie Südafrikas zu untergraben.