Trump macht den Weg frei für umstrittene Pipelines

In den ersten Tagen seiner Amtszeit zeigt Trump in vielen Bereichen schon, was von ihm zu erwarten ist. Unter anderem hat er zwei Anordnungen unterzeichnet, die den Bau der beiden Ölpipelines Keystone XL und Dakota Access wieder beleben. 28.000 Arbeitsplätze versprach er im Zusammenhang dieser Pipelines, und dass nur „amerikanische Pipes“ verwendet werden sollen. (( nytimes: Trump Revives Keystone Pipeline Rejected by Obama, 24. Januar 2017 https://www.nytimes.com/2017/01/24/us/politics/keystone-dakota-pipeline-trump.html?_r=0 )) Allerdings wird die Keystone Pipeline in erster Linie Rohöl (Bitumen) aus kanadischen Teersanden aus der Provinz Alberta (Region Athabasca) transportieren. (( BBC: Keystone XL pipeline: Why is it so disputed? 24. Januar 2017 http://www.bbc.com/news/world-us-canada-30103078 ))

Nach jahrelangen Protesten von Umweltschützern hatte Obama die Keystone Pipeline 2015 schließlich abgelehnt. Der Abbau von Teersanden erfolgt unter extrem hohem Energieaufwand und ebenfalls erhöhten Emissionen.

Auch die Dakota Access Pipeline weckt nostalgische Erinnerungen an die guten alten Zeiten Amerikas, als die Ölquellen vor der eigenen Haustür sprudelten. In der Bakken-Formation befindet sich eines der größten noch vorhandenen Erdölvorkommen der USA; allerdings lebt dort auch der Stamm einer indigenen Bevölkerung, der Sioux, die über den Bau nicht konsultiert wurde. Sowohl US-amerikanische als auch internationale Normen sehen dies aber vor. (( BBC: Dakota Pipeline: What’s behind the controversy? 24. Januar 2017 http://www.bbc.com/news/world-us-canada-37863955 ))

Während der Bau der Dakota Pipeline erst im Dezember 2016 abgelehnt worden war (( Guardian: Dakota Access pipeline: US denies key permit, a win for Standing Rock protesters, 5. Dezember 2016 https://www.theguardian.com/us-news/2016/dec/04/dakota-access-pipeline-permit-denied-standing-rock )), hat Trump seine Anteile an dem Betreiber-Unternehmen Energy Transfer Partners, die im Sommer 2015 noch zwischen 500.000 und 1 Mio. USD lagen, auf 50.000 USD reduziert und schließlich ganz verkauft. Im Gegenzug hat er von CEO Warren großzügige Spenden erhalten. (( Washington Post: Trump dumped his stock in the Dakota Access pipeline owner over the summer, 23. November 2016 https://www.washingtonpost.com/news/energy-environment/wp/2016/11/23/trump-dumped-his-stock-in-dakota-access-pipeline-owner-over-the-summer/?utm_term=.9da7d2a6bc42 ))

Von einem Amerika unter Donald Trump ist offensichtlich keine Abkehr von fossiler Energie zu erwarten, ist doch der Klimawandel nach seinem Gutdünken ohnehin nur eine chinesische Erfindung. (( PolitiFact: Yes, Donald Trump did call climate change a Chinese hoax, 3. Juni 2016 http://www.politifact.com/truth-o-meter/statements/2016/jun/03/hillary-clinton/yes-donald-trump-did-call-climate-change-chinese-h/ ))

Umso mehr sind Investoren nun gefragt. Sie müssen trotz den zu erwartenden Genehmigungen der beiden Pipelines von deren Finanzierung Abstand nehmen. Für die Dakota Access Pipeline ist dieser Aufruf besonders akut, denn hier steht die Projektfinanzierung schon. Aus Deutschland ist die BayernLB Teil dieses Konsortiums aus 17 Banken, das 2,5 Milliarden USD an Dakota Access LLC und Energy Transfer Crude Oil Company LLC geben will.