San Leon Energy: Investitionsausschluss durch den Norwegischen Pensionsfonds

Dieser Bericht ist Teil unserer ehemaligen „Harmful Cases“ Dokumentation, bei der wir kontinuierlich und kurz & knapp Vorfälle von Menschenrechtsverletzungen, Völkerrechtsverletzungen oder Umweltzerstörung in Unternehmen aufgezeichnet haben.

San Leon Energy ist ein Öl- und Gasunternehmen mit Hauptsitz in Dublin, Irland, und Europas größtes Unternehmen für die unkonventionelle Gewinnung von Öl und Gas. (( http://www.sanleonenergy.com/home.aspx, aufgerufen am 14.03.2016 )) Die unkonventionelle Förderung von Öl und Gas, bei der schwer zugängliche Rohstoffe mit moderner Technologie ausgebeutet werden, ist an sich bereits umstritten. San Leon steht aber auch wegen Aktivitäten (onshore hydrocarbon exploration) in der Westsahara in der Kritik.

Das nordafrikanische Gebiet wird seit 1979 von Marokko als Teil des eigenen Staatsgebietes betrachtet, der völkerrechtliche Status der Region ist umstritten. (( http://www.independent.ie/business/world/ngo-slams-irish-oil-cos-africa-plans-31371247.html, 13.07.2015, aufgerufen am 14.03.2016 )) Die Vereinten Nationen halten derzeit am Status der Westsahara als nicht selbst regierendes Territorium fest. Weite Teile der indigenen Bevölkerung dieses Gebietes wurden in algerische Flüchtlingscamps umgesiedelt. Im Oktober 2015 kam es zu Protesten gegen San Leons Probebohrungen in der Westsahara. An den Protesten waren tausende Sahraoui, der ursprünglich in der Westsahara ansässigen Volksgruppe, beteiligt. (( http://www.wsrw.org/a240x3273, 15.10.2015, aufgerufen am 14.03.2016 )) Laut der Organisation Western Sahara Resource Watch erkennt San Leon Marokkos Ansprüche auf die Westsahara an, indem das Unternehmen den von der marokkanischen Regierung benutzten Begriff Südmarokko für die Westsahara verwendet. Darüber hinaus hat San Leon nicht das Einverständnis der lokalen Bevölkerung zu den Probebohrungen in der Region eingeholt. Die Vereinten Nationen hingegen halten fest, dass die Ausbeutung von Rohstoffen in nicht selbst regierenden Territorien nur in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung erfolgen darf.  (( http://www.wsrw.org/a105x3242, 13.07.2015, aufgerufen am 14.03.2016 ))

In ihrer Erklärung am 4. März 2016 erklärte die norwegische Zentralbank Norges, die einen Teil des Vermögens des Norwegischen Pensionsfonds verwaltet, dass San Leon wegen „der Gefahr besonders schwerwiegender Verletzung fundamentaler ethischer Normen“ aus dem Investitionsuniversum der Bank ausgeschlossen werde. (( http://www.norges-bank.no/en/Published/News-archive/2016/2016-03-04-Decision-on-exclusion/, 04.03.2016, aufgerufen am 14.03.2016 )) Laut des Ethikrates des Government Pension Fund Global (GPFG) hat San Leon die Abschlüsse von vier Verträgen mit marokkanischen Behörden über die Erdölförderung in der Westsahara bestätigt. Zudem hält der Ethikrat fest: „Aus Sicht des Rates werden San Leons Explorationsaktivitäten in der Westsahara als schwerwiegende Verletzungen von ethischen Normen betrachtet werden, da die Wünsche und Interessen der lokalen Bevölkerung nicht berücksichtigt werden und somit die ungelöste Situation in der Region erhalten bleibt.“

Dieses umfangreiche Thema wurde auch im Dirty Profits 4 Bericht behandelt, da auch die Total SA Erkundungen in den Gewässern vor der Westsahara durchführt. Total hat mittlerweile allerdings das Offshore-Geschäft in der Region wieder aufgegeben. Es werden seismische Aktivitäten als Gründe für den Rückzug angegeben. (( http://www.wsrw.org/a105x3341, 21.12.2015, aufgerufen am 14.03.2016 ))

Umfassende Informationen zu den Gründen für den Ausschluss durch den GPFG finden Sie hier.

Eine Liste signifikanter Shareholder von San Leon finden Sie hier.